In dem vorangegangenen Artikel haben wir bereits erklärt was ein Axiom ist und was die ersten beiden Axiome von Paul Watzlawick zur Kommunikation beinhalten. Falls dir der Beitrag untergegangen ist kannst du hier noch einmal nachlesen.
Für alle anderen folgen jetzt die weiteren drei Axiome.
3. Interpunktion
Interpunktieren heißt in diesem Zusammenhang, ein Verhalten als Ursache und das andere als Folge oder Reaktion auszulegen. Wenn man sich den Grundvorgang der menschlichen Kommunikation ansieht, wie er von Weaver und Shannon im Jahre 1949 beschrieben wurde haben wir einen Sender der etwas von sich geben will. Dieses Anliegen verschlüsselt er in erkennbare Zeichen und übermittelt es in Form einer Nachricht, die es durch den Empfänger zu entschlüsseln gilt.
In diesem Modell endet der Vorgang mit der Entschlüsselung durch den Empfänger. Man könnte behaupten, dass der Empfänger keine Reaktion gezeigt hat. Aus den Ausführungen zum ersten Axiom wissen wir jedoch, dass es unmöglich ist zu nicht handeln und jede Form des Handelns immer eine Form der Kommunikation darstellt. Die konsequente Schlussfolgerung daraus ist, dass Kommunikation eine fortwährende Wechselwirkung und demnach ein Kreislauf ohne Anfang und Ende ist.
Kommunikation wird in diesem Zusammenhang als Schleife aus Verhalten und Reaktion beschrieben. Denn das Verhalten eines Gesprächspartners stellt die Reaktion auf das vorhergehende Verhalten des anderen Partners dar. Die Geschehnisse sind keine isolierten Begebenheiten. Sie bedingen einander in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Watzlawick spricht in diesem Zusammenhang von Rückkopplungskreisen, weil in ihnen das Verhalten jedes Individuums, jeweils das des anderen bedingt und wiederum von dessen bedingt wird. Innerhalb dieses ununterbrochenen Austausches von Informationen, existieren subjektiv empfundene Startpunkte, die als Interpunktion bezeichnet werden. Diese Interpunktionen beschreiben die Natur der Beziehung zwischen den Gesprächspartnern. Die Interpretation ist natürlich subjektiv.
Die Versuchsratte sagte:
„Ich habe meinen Versuchsleiter so abgerichtet, dass er jedes Mal, wenn ich den Hebel drücke, mir zu Fressen gibt“.
4. Digitale und analoge Kommunikation
Aus den vorangegangenen Ausführungen ist bereits bekannt, dass Kommunikation nicht alleine aus Sprache besteht, sondern auch aus nonverbalen Anteilen, wie zum Beispiel Mimik und Gestik. Näheres dazu könnt ihr hier nachlesen.
Die Unterscheidung nach digital und analog verfolgt einen ähnlichen Ansatz.
Watzlawick beschreibt, dass bei der digitalen Kommunikation, die Informationen in bestimmten Zeichen verschlüsselt sind. Die Bedeutung ist eindeutig (Zahlen in der Mathematik oder Wörter in der Sprache), aber willkürlich festgesetzt. Deshalb entspricht die verbale Kommunikation einer digitalen Informationsübermittlung.
Bei der analogen Kommunikation sind die Informationen in ungefähren, indirekten Zeichen verschlüsselt, die in einer Ähnlichkeitsbeziehung zum Informationsobjekt stehen (Körperhaltung, Mimik, Tonfall), so dass die analoge Informationsübermittlung der nonverbalen Kommunikation entspricht.
Digitale Kommunikation ist weitaus komplexer. Anders als bei der Analogiesprache ist sie in der Lage, sich mit Elementen wie: wenn, dann, entweder, oder, und nicht auszudrücken. Dabei kann sie zwischen verschiedenen Zeiten wählen wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. An diesen Möglichkeiten mangelt es der analogen Kommunikation, die dafür über das notwendige Potenzial verfügt um Beziehungen zum Ausdruck zu bringen.
5. Symmetrische und komplementäre Interaktion
Watzlawick bezieht sich in diesem Axiom auf gleiche oder unterschiedliche Rangordnungen von Kommunikationspartnern.
Symmetrische Beziehungen zeichnen sich dadurch aus, dass die Gesprächspartner nach Gleichheit und Verminderung von Unterschieden streben.
In einer komplementären Beziehung ergänzen sich die Kommunikationspartner im Idealfall in ihren Unterschieden.
Dabei wird zwischen superiorem und inferiorem Partner unter-scheiden, wobei diese Begriffe nicht mit stark, schwach, gut oder schlecht in Verbindung zu bringen sind. Vielmehr beruhen solche Beziehungen auf kulturellen oder gesellschaftlichen Kontexten.
Wie ihr seht eignet sich jedes dieser Axiome dazu, es weiter zu untersuchen. Wir könnten hier ganze Aufsätze über die jeweiligen Aspekte verfassen, aber das würde dann keiner mehr lesen und damit wären wir dann an unserem Ziel vorbei.
Denn wir suchen wie immer nach einer Möglichkeit um für euch einfach einen Nutzen zu schaffen.
Deswegen werden wir in den nächsten Tagen und Wochen weitere komprimierte und anschauliche Darstellungen zu den interessantesten Themen für euch bereitstellen.
Bleibt Interessiert.
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